Bauwerk

Architekt August Orth

Mit ihrem mächtigen Turm überragt die Berliner Zionskirche den Zionskirchplatz. Nach Plänen von August Orth wurde sie 1873 fertiggestellt. Die Zionskirche ist ein wichtiges Bindeglied in der Entwicklung des modernen protestantischen Kirchenbaus in Preußen. Orths Anliegen war es, die im Eisenacher Regulativ formulierten baulichen Vorgaben zur protestantischen Liturgie mit mittelalterlichen Raumformen zu verbinden und in eine moderne Architektursprache zu übersetzen. Wegen ihrer Schönheit und Größe erhielt die Zionskirche bald den Beinamen „Dom des Nordens“.

Architektonische Merkmale

Die Votivkirche hat die Grundform eines gedrungenen lateinischen Kreuzes, mit vorgelagertem Turm und großer Altarapsis. Am Außenbau ist eine stärkere Tendenz zur Mittelalterrezeption ablesbar. Das Repertoire des Rundbogenstils wird, wie die umlaufende Zwerggalerie und das Turmportal zeigen, durch Formen der lombardischen Romanik erweitert. Von entscheidender Bedeutung für den künftigen protestantischen Kirchenbau war das von Orth für den Innenraum der Zionskirche entworfene System der gangartigen Seitenschiffe in Verbindung mit den umlaufenden Emporen. Orth schuf einen weiten, gewölbten Einheitsraum für den evangelischen Predigtgottesdienst.

Lage im Stadtraum

Die Zionskirche beherrscht mit ihrem Erscheinungsbild den Platz und bildet mit der Platzrandbebauung, die ebenfalls zu Beginn der 1870er Jahre in unmittelbarem Bezug zur Kirche errichtet wurde, ein einheitliches städtebauliches Ensemble. Das kurze Langhaus wird von einem mächtigen Turm überragt, der in den beiden oberen Geschossen durchbrochen und von einer oktogonalen Haube bekrönt ist. Er liegt genau im Schnittpunkt der einmündenden Straßen.